Dr. Barbara Lipps-Kant über Jochen Warth
Wie denkwürdige Zeichen aus vergangener Zeit muten sie an, die gekrümmten, in der Bewegung verharrenden Objekte aus Eisen oder Stahl. Sie stehen, liegen oder hängen, allein oder in Gruppen. Die Oberflächen, von Spuren der Witterung rostig, in Schattierungen warmer Brauntöne erglühend, oder bisweilen glänzend poliert und wie Spiegel scheinend, schließlich auch in dunklen Tönen gehalten und von der gleichmäßigen Markierung der Schweißpunkte gezeichnet, diese Oberflächen verleihen den Werken eine eigenartige Physiognomie.
Es sind sperrige, karge Arbeiten mit tief verborgenem Sinn, die sich – falls ein Realitätsanspruch vorliegt – dem Zugriff des Betrachters weitgehend entziehen. Schönheit gepaart mit Unnahbarkeit. Es sind Werke, denen das gewählte Material vordergründig Präsenz verleiht, die darüber hinaus Schwerelosigkeit atmen. Vor allem aber sind es Verherrlichungen einer Idee. Metaphern der gestundeten Zeit. Metaphern einer in sich ruhenden, fließenden Bewegung.
Jochen Warths erstaunliche Entwicklung als Bildhauer begann Anfang der achtziger Jahre mit dem Material Holz.