Jochen Warths Material ist der Stahl

Setzte er in früheren Arbeiten oft Holz als Kontrast ein, so beschränkt er sich heute vorwiegend auf Stahl und Beton. Nach wie vor handeln seine Plastiken von Masse und Raum, Bewegung und Ruhe. Klare, einfache Formen, ungegenständlich, geometrisch abstrakt.

„Ohne Titel“ benennt er deswegen auch die überwiegende Anzahl seiner Arbeiten und gibt so dem Betrachter Raum für eigene Assoziationen. Es gibt keine Ablenkung vom Wesentlichen. Ausgangspunkt sind gewöhnliche Stahlplatten, 1-3 mm stark, die geschnitten, gesägt, gebogen und zusammengeschweißt werden. So wird Fläche zum Körper, zum Raum, zu einem dreidimensionalen raumgreifenden Objekt – krallenförmig gekrümmt, gebogen, liegend, stehend, oder hängend.

Bewegung ist eines seiner wichtigen Themen: Bogenförmige Schwünge, parallel geführt, geben Richtungsimpulse in den Raum, die gedanklich weitergeführt und ergänzt werden sollen.Beim Umkreisen der Objekte entstehen so Überschneidungen und neue Zwischenräume. In jüngerer Zeit ragen die Objekte oft unverschlossen skelettartig in den Raum, dunkle Öffnungen brechen auf, lassen die Fläche zu Schalen werden, verweisen auf das innere Volumen.

Ich beschäftige mich physisch, mit viel Arbeit, mit dem Raum. Mühe, Umwege und die dadurch bedingte Verlangsamung spielen eine wichtige Rolle. So reflektiere und erarbeite ich Raum, mache ihn mir vertraut, eigne ihn mir an – bis er mir gehört.